„Erfolgreiche Menschen stellen bessere Fragen –
und als Resultat erhalten sie bessere Antworten.“
Tony Robbins …

Die Tendenz zu falschen Fragen blockiert nicht nur beruflichen Erfolg. Sie macht uns auf Dauer unglücklich und mitunter sogar depressiv. Auch die bei vielen Therapeuten beliebte Ursprungs-Analyse ist leider selten so effektiv wie vermutet, denn auch sie basiert häufig auf „falschen“ Fragen. Welche Fragen Sie wirklich voranbringen und welche Ihr Unglück nur noch mehr verfestigen, das klären wir in diesem Blogartikel.

Wenig hilfreiche Fragen können depressive Verstimmungen auslösen

Menschen, die unter Panikattacken und Ängsten leiden, sind meist noch weit davon entfernt, erfolgreich das Leben Ihrer Träume zu leben. Bei einigen ist gleich in mehreren Bereichen der Wurm drin. Da nervt außer dem schlecht bezahlten Job noch ein rücksichtsloser Ehepartner – und die zeternde Schiegermutter wohnt auch noch mit im Haus.

Eine typische, aber dennoch wenig hilfreiche Frage ist dann oft: „Warum lasse ich mir das nur alles gefallen?“ Als Reaktion auf diese Frage geht dann der Puls hoch und der Magen verkrampft sich. Geht Ihnen dieser Gedanke nicht zum ersten Mal durch den Kopf, kann das Resultat auch eine depressive Verstimmung sein. Die unangenehmen Gefühle erscheinen dann wie ein Überfallskommando, kaum dass man diese oder auch eine der folgenden Fragen gestellt hat.

  • „Warum passiert das immer nur mir?“
  • „Warum bin ich nur so unglücklich, was stimmt denn bloß nicht mit mir?“

Unser Gehirn sucht automatisch nach Antworten auf diese Fragen

Da unser Gehirn immer nach Lösungen sucht, startet die verzweifelte Suche nach einer Erklärung. Wenn doch bloß das ‚Warum’ identifiziert wäre. Dann wüsste man wenigstens, wie man in eine derart unangenehme Lebenssituation geraten konnte.

  • WARUM es einem schlecht so geht.
  • WARUM es nicht von allein wieder weggeht.
  • WARUM andere das schaffen und man selbst scheinbar nicht.

Ursachenforschung ist erstaunlich nutzlos

Angeleitet durch gut gemeinte Fragen von Ärzten und Therapeuten wird auch mindestens ein Schuldiger (meist in der Vergangenheit) gefunden. Dann haben wir endlich eine Erklärung, warum es uns so geht, wie es uns geht. Doch hilft uns dieses Wissen wirklich weiter? Ändert es etwas an unserer Situation? Geht es uns besser, wenn wir wissen, dass die Schuld bei den Eltern, einem Lehrer, dem Partner oder einer traumatischen Erfahrung liegt?

Mit WARUM-Fragen finden Sie NIEMALS die Lösung.

Sie finden NUR einen eventuell Schuldigen.

Diese mitunter jahrelange Ursachenforschung und deren Ergebnisse sind oft erstaunlich nutzlos. Denn Erkenntnis ist noch keine Heilung. Viele unserer Patienten wissen die Antworten auf ihre persönlichen Warum-Fragen bereits oder haben zumindest eine Vermutung. Viele ahnen schon seit Jahren, dass sie etwas in ihrem Leben verändern sollten und tun es trotzdem nicht. Die Frage nach dem ‚Warum’ führt überraschend selten zur Lösung. Ganz im Gegenteil: Sie kostet unendlich viel Kraft und bringt uns nicht wirklich vorwärts.

Zielorientierte Fragen stellen, um voranzukommen

Mit schlechten Fragen werden Sie nur die Verantwortung für Ihr Leben los.

Mit guten Fragen erschaffen Sie sich Schritt für Schritt ein besseres Leben.

Stellen Sie sich also lieber zielorientiertere Fragen, statt sich ständig mit Warum-Fragen zu quälen. Zum Beispiel jene, die auf die Verbesserung des Lebensgefühls ausgerichtet sind:

  • „Was fehlt mir in meinem Leben? Und wovon gibt es vielleicht sogar zu viel?“
  • „Was brauche ich zum wirklich Glücklichsein und worauf würde ich lieber verzichten?“
  • „Wann hat es denn schon mal geklappt und wie kann ich das wiederholen?“
  • „Was könnte ich jetzt tun, damit es mir wenigstens ein kleines bisschen besser geht?“

Gleich morgens eine ‚gute‘ Frage formulieren

Lassen Sie sich darauf ein, Ihre Wahrnehmung mal nur auf Dinge zu richten, die Ihnen guttun und die Sie voranbringen. Sie könnten morgens, gleich wenn Sie aufwachen, eine gute Frage für den Tag formulieren. Dadurch ist Ihre Wahrnehmung geschärft und Ihre Aufmerksamkeit richtet sich automatisch auf all das, was Sie der Antwort näherbringt. Sie könnten sich zum Beispiel fragen:

  • „Was ist der nächste kleine Schritt zu meinem Ziel?“
  • „Was ist überhaupt mein Ziel – beruflich, in meiner Beziehung und in meinem persönlichen Umfeld?“
  • „Was könnte ich heute schon tun, um diesen Zielen einen kleinen Schritt näher zu kommen?“
  • „Was könnte ich heute lassen, damit es mir besser geht?“
  • „Wie kann ich mich motivieren, Dinge zu tun, die mir gut tun?“
  • „Was würde mir jetzt gut tun?“

Also statt: „Warum schlafe ich so schlecht?“ könnten Sie sich lieber fragen: „Was kann ich noch alles tun, um meinen Schlaf zu verbessern?“

Und statt: „Warum fühle ich mich so schlecht? Bin ich vielleicht krank?“ könnten Sie sich lieber fragen: „Was kann ich heute tun, um meine Gesundheit zu stärken? Was sollte ich lieber lassen, damit es mir auch in Zukunft gut geht? Von welchen neuen Gewohnheiten würde mein Körper profitieren?“

Statt: „Warum finde ich nur keinen Partner?“ könnten Sie sich lieber fragen: „Was könnte ich alles tun, um jemanden zu finden, der genau zu mir passt? Und wie genau müsste der am besten sein? Woran würde ich den Richtigen oder die Richtige erkennen?“

Unser Gehirn funktioniert wie eine Suchmaschine

Unser Hirn funktioniert im Prinzip wie die Google-Suchmaschine. Es beantwortet nur die Fragen, die wir ihm stellen. Wenn Sie zum Beispiel über die Frage nachdenken: „Was stimmt nicht mit mir?“, werden Sie adäquate Antworten generieren. Vermutlich keine, die Ihr Selbstbewusstsein stärken.

„Warum passiert nur mir das immer wieder?“ hat den gleichen Effekt. Es sprudeln viele Antworten aus dem Unterbewusstsein hervor – höchstwahrscheinlich eine frustrierender als die andere. Wenn Sie stattdessen in Ihre interne Suchmaschine eingeben: „Was kann ich tun, um wieder mehr Spaß am Leben zu haben?“, wird Ihr wissendes Hirn auch dazu Ideen liefern.

Effektive Antworten erhalten Sie nur auf gut formulierte Fragen

Auf gut formulierte Anfragen generiert es effektive Antworten. Manche Antworten kommen schnell. Manche brauchen etwas länger. Und die besten Einfälle kommen meist mit einer gewissen Verzögerung – vielleicht aus heiterem Himmel beim Duschen.

Worauf haben Sie sich in der letzten Zeit am meisten konzentriert? Haben Sie schon eine Idee, eine Frage, auf die Sie heute Ihre innere Suchmaschine bewusst richten wollen? Wie wäre es mit einer von diesen:

  • „Wie wäre mein Leben, wenn es ideal wäre?“
  • „Was ist mein allerwichtigstes Ziel?“
  • „Was könnte ich heute tun, um diesem Ziel einen kleinen Schritt näher zu kommen?“

Eine einzige gute Frage kann Sie aus dem Tief herausführen

Bei einem meiner Klienten, der auf Grund beruflicher Unstimmigkeiten jahrelang unter Ängsten und Depressionen litt, reichte letzten Endes eine einzige „gute“ Frage, um aus eigener Kraft wieder aus seinem Stimmungstief herauszukommen. Als ich ihn fragte, welche Frage das war, sagte er: „Wie Sie ja wissen, bin ich Mathelehrer. Probleme, die mit Zahlen zu tun haben, konnte ich immer gut lösen. Also habe mir vorgestellt, mein Ziel zu erreichen (eine neue Arbeitsstelle zu finden), wäre gleichzusetzen mit 100 % Erfolg.

Wenn ich mich nur darauf konzentriere, jeden Tag 1 % in Sachen Jobsuche vorwärts zu kommen, dann hätte ich in 100 Tagen mein Ziel erreicht. Meine Frage lautete also: Was kann ich heute tun, um wieder 1% voranzukommen? So wurde der vermeintlich große Problemberg, den ich seit Jahren vergeblich zu überwinden versuchte, in 100 kleine Schritte unterteilt. Vorher hatte ich mich immer mit der Frage gequält: Warum geht es mir so schlecht? Inzwischen frage ich mich nur noch: Was kann ich heute schon tun, um meine Situation noch mehr zu verbessern?“

Schwere Zeiten machen Sie stark

Und, hat er einen neuen Job gefunden? Ja! Und er hat dafür noch nicht einmal 100 Tage benötigt. Auch wenn Sie es wahrscheinlich kaum glauben können – seine lange Krankschreibung war für den neuen Chef kein Hindernis. Im Gegenteil. Dieser hatte nämlich selbst einem schweren Burnout hinter sich. Deshalb wusste er, dass diese Zeiten zwar sehr hart sind, aber einen Menschen auch stark machen. Er erklärte seinem verdutzten Bewerber: „Wer sich aus einem solchen Tief befreit hat, dessen Charakter ist für immer positiv verändert. So einen Menschen kann ich hier gut brauchen!“

Praxistipp: Führen Sie ein Fragen-Tagebuch

Eine schöne Übung dazu ist übrigens ein Fragen-Tagebuch: Sammeln Sie jeden Tag mindestens drei gute Fragen. Und genau wie bei der 10-Satzmethode – bitte ohne Negationen. Über die Antworten brauchen Sie nicht weiter gezielt nachzudenken. Das macht dann schon Ihr Unterbewusstsein. Es ist ohnehin den ganzen Tag mit Fragen beschäftigt – und auf diese Weise wenigstens mit Guten.

Bevor Sie das nächste Mal mit schlechten Gefühlen in den Tag starten, schnappen Sie sich lieber morgens schon Ihr Fragenbuch und lesen Sie einfach nur alle Fragen nacheinander durch. Dann landen Sie gar nicht erst wieder in alten, ungesunden Mustern, weil Ihre Neuronen dann sofort etwas Besseres zu tun haben.

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