Vom Placebo-Effekt haben sicherlich schon die meisten von Ihnen gehört. In Medikamenten-Studien bekommt die eine Hälfte der Probanden ein echtes Medikament, die andere Hälfte nur harmlose Zuckerpillen, sogenannte Placebos. Das hilft dabei, die tatsächliche Wirksamkeit des neuen Präparats besser einschätzen zu können. Wenn ein neues Medikament soweit in seiner Entwicklung vorangeschritten ist, dass so eine Doppelblind-Studie durchgeführt werden darf, sind oft schon mehrere Millionen an Entwicklungskosten ausgegeben worden.
Dennoch scheitern nach wie vor viele neue Medikamente genau an so einem Placebo-Test, weil die wirkstofffreie Zuckerpille die selben oder manchmal sogar bessere Ergebnisse erzielt, als das teuer entwickelte Medikament. Alleine der Gedanke daran, scheinbar ein neues Präparat einzunehmen, hat also auf den Körper häufig einen genauso starken Effekt, wie ein echter Wirkstoff.
Nocebo-Effekt: Wenn Gedanken krank machen
Weniger bekannt als der Placebo-Effekt ist der sogenannte Nocebo-Effekt. Dieser beruht auf den selben Wirkmechanismen und wird auch als negativer Placebo-Effekt bezeichnet. Es kommt nämlich häufig vor, dass ein Scheinmedikament ohne wirkliche Wirkstoffe auch all die unangenehmen Nebenwirkungen auslöst, die von dem echten Medikament erwartet werden. Die Psyche kann also nicht nur heilen, sie kann auch krank machen.