Es geht nicht darum, sich frühzeitig angstbesetzten Situationen zu stellen. Ganz im Gegenteil! Das menschliche Gehirn reagiert nämlich ganz automatisch so, wie es mehrheitlich vernetzt wurde. Derzeit ist in Ihrem Kopf die Angst vor der Angst noch viel stärker vernetzt als die „Erwartung“, dass alles ganz einfach und leicht geht. Diese „Erwartung“ lässt sich am besten zu Hause im geschützten Bereich trainieren.

Genau dazu dient die 10-Satz-Methode. Je länger Sie die Übung machen, umso mehr kann Ihr Gehirn automatisch gelassen reagieren. In ein paar Wochen werden Sie dann in der Regel mehr und mehr Situationen erleben, in denen Sie einfach etwas gemacht haben, ohne darüber nachzudenken, ob die Angst Sie überfallen könnte – und genau deswegen wird die Angst auch ausbleiben.

Sich zu früh zu „konfrontieren“ wäre ja wieder nur Konfrontationstherapie – und warum diese ab einem bestimmten Grad der Angsterkrankung nicht funktionieren kann, habe ich ja in meinem Buch ausführlich erläutert. Zum Beispiel zu früh wieder ins Auto zu steigen und förmlich darauf zu warten, wann die Angst kommt, damit man dann die neuen Techniken ausprobieren kann, ist also KEINE gute Strategie. Besser ist es, mit Hilfe der 10 Satz-Methode zu trainieren, wie Sie voller Spaß und Leichtigkeit wieder überall hinfahren können.

Auch wenn Sie sich das vielleicht gerade kaum vorstellen können, wenn Sie Ihr Mentaltraining konsequent durchführen, können Sie möglicherweise schon in ein paar Wochen – einem inneren Impuls folgend – einfach ins Autos steigen und sich gar keine Gedanken mehr darüber machen, ob das noch ein Problem sein könnte. Erst am Ende der Fahrt wird Ihnen dann auffallen, wie leicht sie wieder von A nach B fahren konnten, während Sie dabei an alles Mögliche gedacht haben (z.B. ein neues, tolles Jobangebot), nur eben nicht daran, ob die Angst Sie wieder überfallen könnte.

Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Gehirn ALLES automatisiert, was Sie lange genug denken und aktiv bearbeiten. Angst ist ein erlerntes Verhalten und Gelassenheit ist es auch! Gönnen Sie Ihrem Gehirn die Zeit, die es dazu braucht, und sorgen Sie selbst durch aktives mentales Training dafür, dass dies binnen weniger Wochen möglich wird.